Wie kannst du an Gott, geschweige denn an Jesus glauben, nach den Greueln des Holocaust?

Tausende von Büchern und zehntausende von Artikeln sind geschrieben worden, um zu beschreiben und zu verstehen, was in Hitlers Hölle geschah. Dies ist ein äußerst bestürzender Aspekt des Lebens, mit dem  alle Juden leben. Da ist die wiederkehrende panische Angst, dass dies wieder geschehen könnte. Da ist ein fortwährendes Fragen: “Wo war Gott, als sechs Millionen starben? Was bedeutet das?” Irgendwie sind jedoch  die besten Gründe, die von den weisesten Männern unserer Zeit  vorgeschlagen werden, mitleiderregend unzulänglich. Sie verlassen den Hörer mit einer anderen Frage: “Wie kann Leben irgendeinen Sinn haben  angesichts einer solchen Orgie von Qual und Tod?”

“Wo war Gott, als sechs Millionen starben? Was bedeutet das?”

Vielleicht sind die Antworten auf die Fragen, die der Holocaust aufwirft, einfach zu furchterregend, als dass man ihnen gegenübertreten will, denn letztendlich ist es nicht nur die Frage einer Rasse, die sich  gegen eine andere wendet, einer Religion, die versucht, eine konkurrierende auszulöschen, noch von politischer Berechnung. Vielmehr liegt die schreckliche Wahrheit in der Natur aller Menschen aller Zeiten.

Der Holocaust dient als ein Beispiel dafür, aber wir dürfen uns nicht so mit ihm befassen, als wäre er ein isolierter Fall, ohne Verbindung zu Krieg, Gier und Gottlosigkeit im Allgemeinen. Wir müssen die Tatsache sehen, dass es Holocausts vorher gegeben hat. Unter unserem eigenen Volk können wir uns an die Tage des Pharao und an Haman erinnern. In letzter Zeit hat der hässliche Drache Völkermord Millionen unschuldiger Menschen in Somalia, Uganda und Kambodscha verschlungen.

Vielleicht blickt niemand der Tatsache ins Auge, dass das Problem  nicht eine Religion, ein politisches System oder eine Philosophie ist,  die so verbogen und pervertiert ist, dass sie einen Holocaust  hervorruft. Vielleicht dient die schreckliche Tatsache des Holocaust als  ein weiterer Beweis dafür, dass die menschliche Natur verbogen und  pervertiert ist, da sie in sich selbst den größten Fluch der Menschheit  trägt.

“In Sünde ward ich ja geboren / in Schuld empfing mich meine Mutter.”

Was die Qual des Holocaust für Juden verstärkt, ist die Tatsache, dass  die rabbinische Theologie nicht erklären kann, wie ein gerechter, liebender, barmherziger Gott, der Israel als Sein auserwähltes Volk  bezeichnet, es zulassen konnte, dass so etwas geschieht. Die rabbinische Lehre vom Menschen, die besagt, dass wir mit einer guten und einer  bösen Triebkraft geboren werden, unterscheidet sich vom biblischen  Denken, das lehrt, dass der Mensch von Geburt an böse ist, und dass wir  mit einer Natur geboren werden, die, um sich selbst zu erfüllen,  unvermeidbar sündigen wird. Dies wird in Psalm 51, Vers 7 (Vers 5 in der  englischen Übersetzung) gezeigt: “In Sünde ward ich ja geboren / in  Schuld empfing mich meine Mutter.”

Im Denken der Rabbiner gibt es die Annahme, dass der Mensch irgendwie diesen bösen Drang unterdrücken kann. Das Studium der Tora, die Beachtung der mitzvoth und das Praktizieren von Gebet werden als ausreichend vorgeschlagen, um die menschliche Anlage dafür zu stärken, den bösen Drang zu überwinden. Nichtsdestoweniger war dies nicht die Lehre der Propheten und des ursprünglichen Judaismus. Jeremia schrieb:

“Verborgen mehr als alles ist das Herz / Unfassbar: Wer mag’s erkennen?” [Jeremia 17, 9].

Was die ursprüngliche jüdische Religion lehrt, ist, dass Menschen in sich selbst hoffnungslos sündig sind, und sogar wenn er denkt, er tue etwas richtig, sein eigenes Herz ihn dazu verleiten kann, die schlimmsten Greuel zu begehen, wie den Holocaust. Eine der beunruhigendsten Tatsachen des Holocaust ist, dass viele Nazis es zutiefst ernst meinten! Aber die ehrliche Meinung eines Menschen, dass er das Richtige tue, ist einfach nicht genug, um Gerechtigkeit sicherzustellen, denn die größten Grausamkeiten sind immer im Namen der Wahrheit, Religion und des Nationalismus begangen worden.

Die ganze Bedeutung des Holocaust wird auf dieser Seite der Ewigkeit niemals verstanden werden, aber es liegen für jeden von uns einige Lehren darin.

Die menschliche Fähigkeit, Böses zu tun und Böses zu dulden, das  anderen getan wird, übersteigt bei Weitem die Fähigkeit einer  humanistischen Philosophie, dies zu erklären. Niemand hat irgendwelche  Schwierigkeiten damit, Hitler und seine Nazi-Kohorten als vollkommen  verdorben zu betrachten, aber wir müssen sehen, dass viele vollkommen ernsthaft bemüht waren, den Abscheu, den sie angesichts der Qual und des Ermordens einer ganzen Rasse gefühlt haben sollten, zu unterdrücken, wegen eines vermuteten größeren Guten. Deshalb müssen wir folgern, dass  der Mensch am gefährlichsten ist, wenn er glaubt, dass er absolut im  Recht ist. Aufrichtigkeit ist ein genauso treuer Diener des Bösen wie  des Guten. Menschliche Gerechtigkeit und eine starke Überzeugung sind  nicht genug. Wohlmeinende Menschen können dazu gebracht werden, Werke  des Bösen zu schaffen oder zumindest das Böse zuzulassen, sogar in dem  Ausmaß wie es dem des Holocaust, wenn sie an die oberste Autorität irgendeiner Person, Partei oder nicht-biblischer Philosophie glauben.

Wir brauchen einen Erlöser, der stärker ist als alle Nationen dieser Welt zusammengenommen. Im Angesicht Hitlers bewiesen wir uns als bemitleidenswürdig ohnmächtig. Die Alliierten gestanden Hilflosigkeit. Die religiösen Institutionen, die für Gott hätten sprechen sollen, waren damit zufrieden, moralische Entrüstung auszudrücken und wenig mehr. Wenn wir mit unserer eigenen menschlichen Bereitwilligkeit, von den Attraktiven und Starken verführt zu werden, ganz egal, welche Banner sie tragen, konfrontiert werden, haben wir ein dringendes Bedürfnis nach etwas, das viel größer ist, als gute Absichten und innere Impulse. Wir brauchen das Eingreifen des Schöpfers selbst, damit ER uns alle von uns selbst erlöst. Das ist tatsächlich die Botschaft, welche die Schriften näher ausführen, und an der sie uns einladen, teilzuhaben.

Das jüdische Volk wird überleben, trotz Pharaonen, Hamans, Hitlers und aller dämonischen Kräfte dieser Welt. Es ist richtig, über die sechs Millionen Juden zu trauern, die vernichtet wurden, aber man muss sehen, dass, wenn die Kräfte des Bösen hätten siegen können, unser jüdisches Volk dreitausend Jahre vor dieser Zeit ausgelöscht worden wäre. Es ist wahr, dass der Holocaust stattfand, aber es ist auch wahr, dass Gott das jüdische Volk bewahrt hat, und wir haben überlebt als Beweis dafür, dass die Bibel wahr ist, und dass Gott tatsächlich Sein Wort hält.

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