Unsere Redner waren der Pastor und Evangelist Werner Oder sowie Barry Barnett, ein Missionar von Juden für Jesus London.
Obwohl die Halle voller Menschen war, senkte sich eine unnatürliche Stille über den Raum. Anstelle vom Durcheinander vieler Privatgespräche schienen die Leute in schweigsamer Erwartung dessen dazusitzen, wofür sie gekommen waren: um das Zeugnis zweier Söhne des Holocaust zu sehen und zu hören. Der eine ist Sohn eines Überlebenden, der andere ist Sohn eines Nazi-Kriegsverbrechers. Laut Geschichtsbuch sollten sie Feinde sein. Jetzt aber standen sie Seite an Seite auf der Bühne, vereint durch ihre Liebe zum jüdischen Volk und durch ihre Liebe zum jüdischen Messias Jesus.
Sie waren durch ihre Liebe zum jüdischen Volk und durch ihre Liebe zum jüdischen Messias Jesus vereint.
Werner Oder sprach zuerst. Er berichtete von einer entsetzlichen Vergangenheit; sein Vater hatte höchstpersönlich viele Mitglieder von Hitlers „Einsatzgruppen“ trainiert (das waren die besonderen Todeskommandos). Werner redete vom Klima des Hasses, das in seiner Kindheit so typisch war. Aufgewachsen ist er im Linz der Nachkriegszeit – also in der Heimatstadt Hitlers und Eichmanns. Er schilderte die psychologische und geistliche Qual, die sein Leben aufgrund der Verbrechen seines Vaters prägte. Doch dann sprach Werner von jener Freiheit, die er in der Vergebung des Heilandes gefunden hatte. Und schließlich sprach er darüber, wie der Herr ihm eine Liebe zu gerade jenem Volk schenkte, das man ihn zu hassen gelehrt hatte: dem Volk Israel.
Werner sprach von jener Freiheit, die er in der Vergebung des Heilandes gefunden hatte.
Danach trat Barry Barnett auf die Bühne und erzählte von seiner eigenen Reise. Er ist der Sohn einer Frau, die dem Tod dank der Kindertransporte entkommen konnte, die Tausende von jüdischen Kindern aus Nazi-Deutschland hinausschmuggelten. Er berichtete von dem Hass, den er in seinem Herzen gegen jeden hegte, den er für einen Feind seines Volkes hielt. Zu diesen Feinden gehörten auch Menschen, die „im Namen Christi“ gar so viel Gewalt gegen uns ausgeübt hatten. Doch dieser Hass starb nach und nach, als er Jeschua begegnete. Barry schilderte die Liebe, die er zu spüren begann, als er Jesus sein Leben vollkommen übergab. Und er sprach von der Liebe, die Jesus ihm geschenkt hat: sogar für seine Feinde.
Am Ende des Abends umarmten sich die beiden Männer.
Versöhnt – und das einzig und allein durch Jeschua.
Es wird viel über die Aussöhnung von Christen und Juden geredet. Und an Versöhnung besteht tatsächlich ein großer Bedarf – erst recht, da die Anzahl antisemitischer Zwischenfälle in Europa und aller Welt kontinuierlich steigt.
Aber wahre Versöhnung geht viel weiter als nur bis zu einer Einstellung offener Feindseligkeiten. Sie geht sogar noch über den Bau von Brücken der Freundschaft hinaus. Wahre Versöhnung und wahrer Friede kann nur durch Jesus zustande kommen. Warum? Weil Er unser Friede ist. Wenn wir Buße tun und Ihm unser Leben übergeben, versöhnt Er uns mit dem Vater. Dann macht Er auch eine echte Versöhnung unter uns möglich, indem Er uns in Ihm zu einer einzigen Familie formt. Der Apostel Paulus erklärt:
„Denn Er ist unser Friede, der aus beiden eins gemacht und die Zwischenwand der Umzäunung abgebrochen hat.“ Jesus ist gestorben und von den Toten auferstanden, um „die beiden in einem Leib mit Gott zu versöhnen durch das Kreuz“ (Epheser 2,14.16).
Ohne das Kreuz kann es keine wirkliche Versöhnung geben. Ohne den Friedefürsten ist kein wirklicher Friede möglich.
Gelobt sei Gott für Jesus, unseren Friedensstifter!