Für eine Zeit wie diese: Antisemitismus heute verstehen

„From the river to the sea, Palestine will be free!” Diese Parole wurde auf Universitätsgeländen und auf den Straßen von Großstädten in Europa und in Nordamerika lautstark skandiert.

Aber viele der Rufenden wissen nicht einmal, welcher Fluss oder welches Meer gemeint ist und was das bedeutet*. Sie wissen auch nicht, dass die Hamas behauptet: „Palästina gehört uns, vom Fluss bis zum Meer und vom Süden bis zum Norden“. Doch hinter diesen Demonstrationen stehen dunkle Mächte, denen sehr bewusst ist, dass diese Parole die Demontage des Staates Israel und die Vernichtung des jüdischen Volkes fordert.

Der Fluss Jordan ist die östliche Grenze des jüdischen Staates – des Staates Israel – und das Mittelmeer ist die westliche Grenze. Mehr als die Hälfte der 13 Millionen jüdischen Menschen auf der Welt leben heute innerhalb dieser Grenzen. Die Hamas sieht im heutigen Israel buchstäblich keinen Platz für einen jüdischen Staat oder das jüdische Volk. Ob absichtlich oder nicht, wer die Hamas unterstützt, schließt sich dem Aufruf zum Völkermord an. Viele Juden und Christen fragen sich: Wie können sich so viele Menschen, so kurz nach dem Holocaust, in mörderischem Hass auf das jüdische Volk erheben? Aber da gibt es ein historisches Vorbild für diese Art von Hass.

In diesem Jahr beginnt am 23. März das Purimfest, das an Gottes Befreiung des jüdischen Volkes erinnert, wie sie im Buch Esther berichtet wird. Damals „[…] trachtete Haman danach, alle Juden im ganzen Königreich des Ahasveros […] zu vertilgen” (Esther 3,6), – einem Königreich, dass sich von „Indien bis Äthiopien“ erstreckte (Esther 8,9). Was für eine unglaubliche Parallele zu unserer derzeitigen Krise im Nahen Osten.

Hast du dich jemals gefragt, warum Hamans persönliche Antipathie gegenüber dem jüdischen Volk so massiv um sich griff? Haman ärgerte sich zunächst über Mordechais Weigerung, ihm Ehre zu erweisen, aber er setzte seine persönliche Abneigung äußerst wirksam ein, um eine bösartige Bewegung zu starten, als er den König überzeugte, „[…] dass man alle Juden vertilgen, erschlagen und umbringen sollte, Junge und Alte, Kinder und Frauen, an einem Tag, nämlich am dreizehnten des zwölften Monats, das ist der Monat Adar, und dass man zugleich ihren Besitz rauben dürfe“ (Esther 3,13).

Hier war etwas weitaus Unheimlicheres am Werk als der Zorn eines Mannes. Solch gemeinschaftlicher Hass dem jüdischen Volk gegenüber wurde von dem Feind des Gottes der jüdischen Menschen inspiriert: Satan selbst. Glücklicherweise wurden Hamans Absichten nicht umgesetzt, und er erlitt schließlich selbst das Schicksal, das er für das jüdische Volk vorgesehen hatte (Esther 7,10).

Gott kämpfte, um Sein erwähltes Volk zu erhalten, aber beachte, dass Er für die Ausführung Menschen einsetzte. Ohne die moralische Klarheit Mordechais und den Mut der Königin Esther hätte diese Geschichte ein grundlegend anderes Ende haben können. Denk nur daran, was die Zerstörung des jüdischen Volkes bedeutet hätte. Gott hatte das jüdische Volk als Instrument erwählt, durch das Er Seine Geschichte der Erlösung zur Vollendung bringen würde.

Ohne die Ereignisse von Purim wäre der Messias Jesus nicht geboren worden, um Sein Leben für uns zu opfern, und wir würden uns nicht darauf vorbereiten, Seine Auferstehung zu feiern. Genau aus diesem Grund hat Satan ständig solch instinktiven Hass initiiert. Er wollte nicht, dass Gottes Erlösungsplan in Erfüllung geht. Obwohl Satan es nicht schaffte, den Plan zu verhindern, versucht er bis heute, Gottes Fähigkeit zu untergraben, Seine Verheißungen zu erfüllen. Denk daran, dass Gottes Verheißungen für das jüdische Volk gekoppelt sind an Seine Absicht, Menschen aus jeder Nation zu erretten, sowohl jüdische als auch nichtjüdische Menschen.

Satan tarnt seine bösen Absichten oft, indem er die Wahrheit verdreht und diejenigen ausnutzt, denen es an Erkenntnis fehlt. Wir müssen auf Gottes Wort hinweisen, um Satans Lügen zu entlarven. Die Worte „from the river to the sea“ (vom Fluss bis zum Meer) sind buchstäblich Gottes Verheißung an das jüdische Volk bezüglich der Grenzen des Landes, das Er ihm gab (siehe Josua 1,4; Hesekiel 47). Satan will Gottes eigene Worte benutzen, um die Welt zu täuschen und den Hass auf Sein Volk zu schüren.

Für die heutigen Nachfolger Jesu bedeutet das Stehen an der Seite des jüdischen Volkes, unseren Glauben und unsere Kraft hinter die Versprechen und ewigen Absichten Gottes zu setzen, deren Erfüllung noch eintreten wird. Das braucht sowohl biblische Kenntnis von Textstellen wie der oben zitierten als auch moralische Klarheit und Mut.

An dieser moralischen Klarheit und diesem gottgefälligen Mut hat es vielen Menschen in Gottes Volk zuweilen schmerzlich gefehlt. Während Hitlers Herrschaft schwiegen die Christen, mit relativ wenigen leuchtenden Ausnahmen. Könnte dasselbe in unserer Zeit wieder passieren? Werden Klarheit und Mut im Angesicht des Ansturms der Hamas wieder versagen? Ich bete, dass die Nachfolger Jesu dieses Mal auch weiterhin an Israels Seite stehen werden.

Mordechai sagte zu Esther, dass Gott sie dazu eingesetzt und berufen hatte, für das jüdische Volk einzutreten „wegen einer Zeit wie dieser“ (Esther 4,14). Und für eine Zeit wie diese ruft Gott noch immer Sein Volk auf, fest zu stehen. Wie können Christen dem jüdischen Volk zu einer Zeit wie dieser beistehen? Wir können dies tun mit dem Mut Esthers und der moralischen Klarheit Mordechais. Und wir können es tun mit der Empathie für das Leiden aller unschuldigen Opfer, sowohl der jüdischen als auch der arabischen.

Hier sind einige Anregungen:

1. Juden für Jesus ist gesegnet mit Partnern wie dir, die Gottes Wort lieben; wir brauchen dich, um deine Liebe und biblische Kenntnis mit denen in deiner Umgebung zu teilen.

2. Falls du hörst, dass jemand falsche Rückschlüsse zieht und fälschlicherweise die israelische Selbstverteidigung mit der mörderischen Absicht der Hamas gleichsetzt, erinnere dich daran, dass einige vielleicht wirklich nicht verstehen, was sie da skandieren. Stelle respektvoll Fragen, welche die wahre und tödliche Natur der Bedrohung gegen Israel ans Licht bringen.

3. Halte die Unterstützung des jüdischen Volkes weltweit mutig aufrecht, indem du z. B. die sofortige Freilassung aller Geiseln im Gazastreifen forderst und jüdische Menschen in Not durch tatkräftige Hilfe oder mit Großzügigkeit segnest, so wie Gott es dir ermöglicht.

4. Teile jüdischen Menschen die Gute Nachricht des Evangeliums ohne Angst oder Entschuldigung mit – wo auch immer sie sind. Das ist der wichtigste Punkt!

Jeschua, der Messias Israels, ist der einzige Weg zu Gottes größtem Segen für das jüdische Volk. Deshalb ist die Weitergabe des Evangeliums das genaue Gegenteil von Antisemitismus. Und die Gelegenheiten dies zu tun, sind jetzt größer denn je, wie du aus den Erlebnisberichten dieses Monats entnehmen kannst.

Seit Beginn des Krieges im vergangenen Oktober hat sich die Zahl der israelischen Nachfragen nach dem hebräischen Neuen Testament mehr als verdoppelt. Es besteht ein echter Hunger nach dem Wort Gottes, und diejenigen von uns, die wirklich an das Wort glauben, müssen sich entscheiden, sich jetzt, in einer Zeit wie dieser, für die Errettung Israels einzusetzen.

*Ron E. Hassner, “From Which River to Which Sea?” Wall Street Journal, December 5, 2023, https://www.wsj.com/articles/from-which-river-to-which-sea-anti-israel-protests-college-student-ignorance-a682463b

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