Chanukkah: Nur ein unbedeutendes Fest...?

Manche sehen in Chanukkah nicht mehr als „das jüdische Weihnachten“. Doch ist diese Behauptung auch wirklich gerechtfertigt?

Ein Rabbi sagte einmal: „Da die Christen einen ihrer wichtigsten religiösen Feiertage im Dezember feiern... mussten die Juden „nachziehen“ und auch etwas finden, um ihre eigene Identität herauszuheben. Und plötzlich wurde aus dem unbedeutenden Chanukkah ein bedeutsames Fest.”

Obwohl Chanukkah nicht zu den biblischen Feiertagen gehört, feiern wir es nicht, um unseren Kindern einen Ersatz für den Weihnachtsmann zu bieten, weil dieser keine jüdischen Kinder beschenkt. Mit Chanukkah lernen wir etwas über Gott und über Seine Liebe zu seinem jüdischen Volk.

Mit Chanukkah lernen wir etwas über Gott und über Seine Liebe zu seinem jüdischen Volk.

Seit dem babylonischen Exil befand sich unser Volk standing unter fremder Herrschaft. Beinahe den gesamten Teil des dritten Jahrhunderts vor Christus verbrachten wir unter der Herrschaft der Ptolemäer. Der Hohepriester verkörperte dabei das politische und religiöse Oberhaupt. Mit dem zunehmenden Maß an Selbstbestimmung wurden auch die Einflüsse der griechischen Kultur und Bräuche auf das jüdische Volk stärker. In Israel bildeten sich politische Parteien; die einen gingen in die griechisch-syrische Richtung, die anderen in die griechisch-ägyptische. Viele Juden nahmen griechische Namen an und trugen Togas. Für die Einführung griechischer Spiele wurde sogar in Jerusalem eine Sportarena erbaut.

Antiochus IV, der sich selbst als „Epiphanes” (der erscheinende Gott) bezeichnete, war der damals sehr unbeliebte syrische Herrscher. Er glaubte an die Überlegenheit der „griechischen Lebensweise", dem Hellenismus. Die Anbetung des Gottes der Israeliten erklärte er zu einem „Verbrechen“.

Während dieser Zeit wurden viele aus unserem Volk hingerichtet und der Tempel in Jerusalem wurde entweiht.

Während dieser Zeit wurden viele aus unserem Volk hingerichtet und der Tempel in Jerusalem wurde entweiht. Der goldene Altar, die Leuchter sowie alle goldenen und silbernen Geräte wurden aus dem Tempel gestohlen. Um zu zeigen, wie sehr er unsere Religion verachtete, ließ Antiochus im Tempel ein Schwein für den griechischen Gott Jupiter opfern.

Manche Juden flohen aus den Städten in die Hügel von Judäa und schlossen sich zu Banden zusammen, die Widerstand leisteten. Sie blieben dem Gott der Israeliten treu und ließen sich von der griechischen Kultur und Ideologie nicht beeinflussen. Eine der Gruppen wurde von einer Priesterfamilie aus der Stadt Modi’in, in der Nähe von Jerusalem, angeführt. Sie wurden Hasmonäer genannt, obwohl niemand genau wusste, woher der Name stammte. Im Gegensatz zu den anderen jüdischen Widerstandskämpfern war es in den Augen des Anführers Mattathias und seinen fünf Söhnen zu Zwecken der Selbstverteidigung erlaubt, auch am Sabbat zu kämpfen. Bis dahin konnten die Griechen durch gezielte Angriffe am Sabbat immer die Oberhand behalten. Diese Widerstandskämpfer kämpften erfolgreich gegen die syrischen Soldaten. Die Gruppe wurde zusehends größer und geschickter im Kampf. Laut den außerbiblischen Schriften starb Mattathias innerhalb eines Jahres und sein Sohn Judas wurde der Anführer. Er bekam den Spitznamen “Makkabäer”, das bedeutet “Hammer”. Er wurde als der Hammer Gottes bezeichnet, der die Syrer zerschmettert. Geschichte und Legende scheinen hier eng miteinander verwoben, aber soweit wir es beurteilen können, wurden die Syrer nach drei Jahren kriegerischer Auseinandersetzungen von den Hasmonäern unter Judas Makkabäus in Jerusalem besiegt und der Tempel wurde gereinigt. Der durch die Schweineopfer entweihte Altar wurde abgebrochen und es wurde ein neuer errichtet. Neue heilige Gefäße wurden hergestellt. Als Datum für die Wiedereinweihung des Tempels wurde der 25. des Monats Kislew bestimmt – 3 Jahre zuvor hatte Antiochus am selben Tag seinen Erlass verkündet.

Als Judas den Tempel weihte, wurde nur ein Gefäß mit geheiligtem Öl gefunden, das gerade für einen Tag ausreichte. Doch wie durch ein Wunder brannte es acht Tage. Durch das Anzünden von Lichtern während acht Tagen wird an dieses Ereignis erinnert. Dafür wird ein besonderer Leuchter, die Menora, verwendet.

Jedes Jahr feiern Juden auf der ganzen Welt das Fest Chanukkah, das an die Wiedereinweihung des Tempels im Jahr 165 vor Christus erinnert. Mit Sicherheit wurde dieses Fest bereits vor der Geburt Jesu gefeiert und ja, auch Jesus selbst hat Chanukkah im ersten Jahrhundert gefeiert. (Johannes 10,22-23)

Chanukkah wurde damals nicht als Kartoffel-Latkes-Party gefeiert, sondern als besinnliches Beisammensein in Erinnerung an die Einweihung des Tempels und so wurde es zu einem nationalen Fest. Der Charakter ist mit dem des amerikanischen Independence Day (Unabhängigkeitstag) zu vergleichen, nur ist das Fest religiös und nicht weltlich ausgerichtet. Es gab ähnliche Zeremonien wie beim Laubhüttenfest, die von vielen Opfergaben begleitet wurden.

Es scheint Ironie zu sein, dass die an Jesus glaubenden Juden und Heiden diesem Fest über die Treue Gottes eine größere Bedeutung beimessen.

Nach der Zerstörung des Tempels schienen viele Juden ihre Begeisterung für Chanukkah verloren zu haben. Es scheint Ironie zu sein, dass die an Jesus glaubenden Juden und Heiden diesem Fest über die Treue Gottes eine größere Bedeutung beimessen. Diejenigen von uns, die an Jesus glauben, glauben an Seine Worte,

„Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.“
Johannes 2,19

Mit diesen Worten bezeichnete Jesus sich selbst als Tempel, als Opferplatz und als heiliger Altar. Er erzählte den Menschen, dass auch wenn er den physischen Tod erleiden würde, er wiederauferstehen wird und der Tempel Gottes niemals wieder entweiht und zerstört werden wird. Stattdessen wird er für alle Ewigkeit fortbestehen.

Josephus erklärt den Namen so, dass das Recht, Gott wieder dienen zu können, so unerwartet wie ein plötzliches Licht kam.

Heute wird Chanukkah oft als „Lichterfest” bezeichnet. In den Schriften von Josephus wird das Wort „Chanukkah“ nicht erwähnt. Stattdessen schreibt er, „Seit dieser Zeit bis zum heutigen Tage feiern wir das Fest des „Lichts““ (Antiquitates Judaicae 12,325 („Jüdische Altertümer“). Er erklärt den Namen so, dass das Recht, Gott wieder dienen zu können, so unerwartet wie ein plötzliches Licht kam.

Es ist interessant zu beobachten, dass als Teil der Chanukkah-Menora traditionell eine Shamus-Kerze verwendet wird. Diese Kerze wird zusätzlich zu den anderen angezündet und bedeutet „Diener“. Die Kerze wird unter anderem zum Anzünden der anderen Kerzen verwendet. Die acht anderen Kerzen werden von dieser Kerze angezündet. Ihre Aufgabe ist es, zu dienen. Der Schreiber dieses Artikels glaubt, dass Shamus als Symbol für Jesus gedeutet werden kann, der all denen sein Licht gibt, die selbst für Gott scheinen möchten. Er sagte über sich selbst „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“ (Matthäus 20,28) Er wird auch als „das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet (...)“ beschrieben. (Johannes 1,9)

Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele. Matthäus 20,28

Es stimmt, dass sich Chanukkah im Sinne von „Lichterfest” und „Fest der Tempelweihe” für „diejenigen, die das Licht der Welt erkannt haben und das Allerheiligste durch sein priesterliches Opfer betreten dürfen” (siehe Hebräer 9 und 10), durch Jesu Geburt besser verstehen lässt.

Warum erinnern wir uns an diesem Chanukkah nicht einfach an den Tempel und an das Licht des Lebens, anstatt es mit Weihnachten zu vergleichen oder es als Kulturerbe abzutun?

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