Rosch Ha-Schanah – Das Fest der Posaunen

Tischri – ein Monat, der laut dem jüdischen Mondkalender normalerweise im September beginnt, ist ein sehr wichtiger Monat.

Der 1. Tischri steht am Anfang einer Folge von besonderen Ereignissen, die wir Juden als „Hohe Feiertage“ bezeichnen: Rosch Ha-Schanah, Jom Kippur und schließlich Sukkot. All diese Feste hat Gott dem Volk Israel gegeben; und somit ist es nicht überraschend, dass sie in irgendeiner Weise auf den Messias Jeschua und sein Evangelium hinweisen – auf Vergebung und Frieden mit Gott. Schließlich erklärt auch der Apostel Paulus: „Also ist das Gesetz unser Zuchtmeister auf den Messias hin geworden…“ (Galater 3,24).

Der erste Tischri wird normalerweise Rosch Ha-Schanah genannt. Wir Juden grüßen einander mit den Worten „L’Schanah tovah tikatevu“. Zwar nennen wir es unser Neujahr; allerdings ist der Tischri bereits der siebte Monat, und das Jahr beginnt eigentlich im Nissan. Somit sollte dieses Fest eher „Fest der Posaunen“ heißen. Es ist eine Zeit heiliger Zusammenkünfte. Mit dem 1. Tischri beginnen die Zehn Tage der Ehrfurcht, an denen alle jüdischen Menschen ihr Herz überprüfen sollen; wir sollen nach Sünden und Übertretungen forschen, die vor Gott bekannt werden müssen. Oft sind auch Wiedergutmachungen an unsere Mitmenschen nötig.

Versammelt euch! Bereitet euch vor für das, was bevorsteht.

Früher wurde die Posaune (das Schofar; die korrektere Übersetzung ist „Widderhorn“) geblasen, um auf Gefahr aufmerksam zu machen oder auf ein bevorstehendes Ereignis von zentraler Wichtigkeit hinzuweisen. Das konnte die Ankunft eines Monarchen oder die Ausrufung von wichtigen Gemeindenachrichten sein. Die Botschaft der Posaune war: „Versammelt euch! Bereitet euch vor für das, was bevorsteht.“ Für das jüdische Volk heute ist der Jom Tov eine Zeit, wo die Bürgerschaft neue Gewänder kaufen und ihre feinsten Kleider tragen möchte, weil sie sich auf die Darstellung eines jeden Menschen vor dem König der Könige vorbereitet.

Es ist eine sehr feierliche Zusammenkunft, zu der alle Juden gerufen werden. Wenn das Fest der Posaunen Jahr für Jahr gefeiert wird, werden wir Juden daran erinnert: Wir werden vor den Heiligen Gott gerufen, um Rechenschaft abzulegen. Das Schofar ruft uns ins Bewusstsein, dass ein heiliges Verzeichnis geführt wird; jeder muss Rechenschaft über seine Taten und Einstellungen ablegen. Wir wissen aus dem Neuen Testament (auf Hebräisch „Brit Chadascha“ genannt), dass die Posaune auch ein Zeichen für die Rückkehr des Messias ist. Er wird sein ganzes Volk zusammenrufen, damit seine Leute über ihr Statthalteramt auf Erden Rechenschaft ablegen. Das Neue Testament lehrt, dass das Schofar die Wiederkunft des Messias ankündigt. Kein Wunder, das der Psalmist gesagt hat: „Glücklich das Volk, dass diesen Jubelklang kennt“ (Psalm 89,16).

Auch kein Wunder, das der Apostel Paulus verkündet: „Denn der Herr selbst wird mit der Stimme eines Erzengels und mit dem Schall der Posaune Gottes herabkommen vom Himmel“ (1. Thessalonicher 4,16).

Jom Kippur – Der Versöhnungstag

Jom Kippur ist zweifellos der feierlichste und wichtigste Tag im religiösen Kalender. Die Existenz des Volkes Israel hing von der nationalen und persönlichen Verbindung mit dem Ewigen Gott ab. Die ganze Menschheit ist mit Sünde und Gottlosigkeit befleckt. Der Prophet Jesaja zeigt die praktischen Auswirkungen davon: Unsere Sünden haben uns von Gott getrennt.

„Siehe, die Hand des Herrn ist nicht zu kurz, um zu retten, und sein Ohr nicht zu schwer, um zu hören; sondern eure Vergehen sind es, die eine Scheidung gemacht haben zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden haben sein Angesicht vor euch verhüllt, dass er nicht hört“ (Jesaja 59,1.2).

Der Zweck des Versöhnungstages ist Vergebung für diese Sünden. Unsere Sünden haben eine Schranke zwischen den Menschen und dem Ewigen Gott errichtet; sie müssen getilgt und weggetan werden, damit wir Einheit mit dem Allmächtigen haben können.

Im ursprünglichen, biblischen Judentum (wie es in der Tora angeordnet wird) gibt Gott uns eine Anleitung für die Erlösung von Sünde. Jeder Israelit sollte seine Seele erforschen. Er sollte Buße tun und seine Zerbrochenheit zeigen. Dann musste er seine Schuld bekennen und ein passendes Opfer bieten, das von einem Fürsprecher dargebracht wurde. Selbst in der frühesten Zeit gab es einen Gottesdienstbereich in der Stiftshütte. Dieses Zelt mit seinem Vorhof war der Wirkungsbereich der Kohanim (Priester). Ursprünglich durften Israeliten den Gottesdienstbereich gar nicht betreten; die Kohanim durften den Innersten Raum nicht betreten. Dieser Raum hieß das Allerheiligste.

Dieser Bereich des Zeltes war abgeteilt; dort stand der Gnadenthron. Die Schechina (Herrlichkeit) Gottes weilte dort; ihre Heiligkeit blieb ungestört. Nur ein einziges Mal pro Jahr wurde dem Hohenpriester geboten, im Allerheiligsten vor Gott zu treten und als Mittler zu dienen. Als solcher vertrat er Gott vor den Menschen. Er stand mit Opferblut zwischen Gott und ihnen; so symbolisierte er Gehorsam. Durch diesen Gehorsam und Glauben wurde Rettung erwirkt. Laut unserer Tora sollte der Messias kommen und ein Mittler zwischen dem Schöpfer und seiner Schöpfung werden. Mose, unser Lehrer, sagt das in so voraus:

„Einen Propheten wie mich wird der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören nach allem, was du vom Herrn, deinem Gott, am Horeb erbeten hast am Tag der Versammlung, indem du sagtest: Ich möchte die Stimme des Herrn, meines Gottes, nicht länger hören, und dieses große Feuer möchte ich nicht mehr sehen, damit ich nicht sterbe! Da sprach der Herr zu mir: Sie haben recht getan mit dem, was sie geredet haben. Einen Propheten wie dich will ich ihnen aus der Mitte ihrer Brüder erstehen lassen. Ich will meine Worte in seinen Mund legen, und er wird zu ihnen alles reden, was ich ihm befehlen werde. Und es wird geschehen, der Mann, der nicht auf meine Worte hört, die er in meinem Namen reden wird, von dem werde ich Rechenschaft fordern“ (5. Mose 18,15-19).

Der Messias sollte kommen – und zwar als König, Priester und Prophet.

Als Priester hatte er ein ewiges Opfer darzubringen, das als ewig gültige Grundlage zur Versöhnung dienen konnte. Das hat Jeschua von Nazareth erfüllt, indem er sich selbst als ewiges Opfer dargebracht hat. Er hat sich selbst als Kapparah gegeben und wirkt als Hoherpriester, damit Versöhnung in die Welt kommen kann.
Der Messias sollte kommen – und zwar als König, Priester und Prophet.

Sukkot – Das Laubhüttenfest

Einer der großen Feiertage ist das Laubhüttenfest; es steht fürs Einbringen der Ernte. Der Prophet Sacharja spricht von einer Zeit nach der Rückkehr des Messias, zu der alle Heiden aus jeglichen Nationen nach Jerusalem kommen, um Sukkot (das Laubhüttenfest) zu feiern.

„Und es wird geschehen: Alle Übriggebliebenen von allen Nationen, die gegen Jerusalem gekommen sind, die werden Jahr für Jahr hinaufziehen, um den König, den Herrn der Heerscharen, anzubeten und das Laubhüttenfest zu feiern“ (Sacharja 14,16).

An diesem Fest wird die reife Ernte eingebracht. Die Ernte Gottes besteht darin, dass er aus allen Völkern die Menschen zusammenbringt, die ihn anbeten werden.

Wenn unser Messias kommt (wiederkommt), wie es die Bibel nach unserem Glauben lehrt, werden alle Nationen den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs anbeten. Trotzdem müssen wir mit dem Werk der Errettung nicht bis zur Rückkehr des Messias warten; es gibt noch Seelen aus allen Völkern, die eingebracht werden müssen. Diese Errettung und Versöhnung kann jetzt jeder einzelne Mensch finden, der bereit ist, Gott zu gehorchen und auf seinen Messias Jesus zu vertrauen.

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