Eine Zweite Chance zu Pfingsten

Der junge messianische Jude wollte mir nicht sagen, welche Sünde er begangen hatte.

Der junge messianische Jude wollte mir nicht sagen, welche Sünde er begangen hatte. Er saß einfach da, gefühlsmäßig vernichtet, überzeugt davon, dass ihm niemals vergeben werden oder dass er niemals wieder von Gott gebraucht werden könnte.

„Ist dein Verbrechen schlimmer als Petrus Verbrechen?“ fragte ich. „Er verleugnete den Herrn dreimal.“ Der junge Mann weigerte sich noch immer, mir zu antworten. Scheinbar war er entschlossen, Gottes Gnade unberücksichtigt zu lassen und Gottes Fähigkeit und Willen zu vergeben und wiederherzustellen zu verleugnen. Es hätte die Seele dieses jungen Mannes erleichtert, über die Menschen nachzudenken, die in das Drama einbezogen waren, das sich an Pfingsten entwickelte. Lassen Sie mich erklären.

Kein Wunder, dass Gott diesen Zeitpunkt wählte, um die Mission der Gemeinde zu beginnen

Später in diesem Monat werden wir Pfingsten feiern, das viele Gläubige die „Geburt“ der Kirche nennen. Wir Juden kennen das Fest als Schawuot (3. Mose 23, Verse 15-21). Es wird fünfzig Tage nach dem Passafest gefeiert und kennzeichnet den Beginn der Erntesaison. Kein Wunder, dass Gott diesen Zeitpunkt wählte, um die Mission der Gemeinde zu beginnen – arbeiten in der Ernte menschlicher Leben. An diesem ersten Schawuot nach Jeschuas Auferstehung kam der Heilige Geist auf die Jünger. Sie verkündigten die großen Taten Gottes in Sprachen, die sie selbst nicht einmal verstanden und einige dreitausend strenggläubige Juden und Proselyten gaben Gott ihre überführten Geister und gebrochenen Herzen. Der Herr gebrauchte dieses Pfingsten dazu, eine menschliche Ernte zu starten, die seit nahezu 2000 Jahren andauert!

Aber es wird eine andere entscheidende Wahrheit durch die Ereignisse zu Pfingsten vermittelt, nämlich die Wahrheit, dass unser Gott der Gott der unzählbaren „zweiten Chancen“ ist. Das sticht in solch grellen Farben hervor, wenn wir bedenken, wer dabei war und was sie vor kurzem erst getan hatten. Nur ein paar Wochen zuvor hatte Petrus aus Angst um sein eigenes Leben den Herrn schmachvoll dreimal verleugnet. Aber nach Seiner Auferstehung sprach Jeschua am Ufer mit ihm. Dreimal fragte Er den gescheiterten Apostel: „Liebst du mich?“ Dreimal bestand Petrus darauf, dass er es tat. Dreimal antwortete Jeschua mit den Worten, die einer Verzeihung für das Vergangene gleichkamen und einem Gebot, an die Arbeit zurückzukehren.

Dann zu Pfingsten, so ist es in Apostelgeschichte 2 berichtet, verkündigte der ermutigte und bevollmächtigte Apostel eine Botschaft, die genau in die Herzen von vielen drang, die seinen Worten zuhörten. Wer waren diese Menschen in der Menge? Es schloss dieselben Menschen mit ein, die fünfzig Tage zuvor in dem Hof des Pilatus gestanden, Jeschuas Hinrichtung verlangt und die grauenerregenden Worte geäußert hatten: „Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!“ (aus Matthäus 27, 25) Jetzt, zu Pfingsten, durchdrang das Ausmaß ihres Vergehens ihre Herzen. In heiligem Schrecken flehten sie die Apostel an, „Was sollen wir tun, ihr Brüder?“ (Apostelgeschichte 2, aus den Versen 37-39). Und sie empfingen das wunderbare Versprechen, dass ihnen vergeben werde, wenn sie umkehrten. Und Petrus fuhr fort: „Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern […].“ (aus Apostelgeschichte 2, 37-39)

Ist es ein Zufall, dass die Worte dieses Versprechens, von dem Petrus sprach, das Spiegelbild der Worte der Selbstverfluchung sind, welche die Menge auf sich selbst gelegt hatte? Mit ihrer Umkehr wurde das Blut der Verdammung auf ihren Köpfen zum Blut der Reinigung und zum Schutz für ihre Köpfe – für sie und ihre Kinder. Nicht nur das: Es ist gut anzunehmen, dass genau diese Gläubigen unter denjenigen waren, die später, nach dem Märtyrium des Stephanus, Jerusalem verließen. Diese Pilger gingen zurück in ihre Heimatländer, um die Gute Nachricht zu verkünden, zuerst ihren jüdischen Geschwistern und dann den Heiden (Apostelgeschichte 11, Verse 19-20).

Wenn Gott dem Verleugner Petrus vergeben und ihn wiederherstellen kann, kann Er sicherlich jedem von uns vergeben und uns wiederherstellen.

Dies sollte ein klarer Hinweis für uns sein. Wenn Gott dem Verleugner Petrus vergeben und ihn wiederherstellen kann, kann Er sicherlich jedem von uns vergeben und uns wiederherstellen. Wenn Jeschua Sein Königreich durch den Dienst von Menschen ausbreiten kann, die einst Seinen Tod verlangten, wird Gott auch uns gewiss zur Ehre Seines Namens gebrauchen können.

Die ganze Geschichte der Bibel ist die Geschichte Gottes, der repariert, was wir völlig kaputtgemacht haben. Die ganze Botschaft des Evangeliums ist die Botschaft Gottes, der wiederherstellt, was wir scheinbar definitiv verloren haben. Pfingsten erinnert uns daran, dass Gott der Gott unzähliger „zweiten Chancen“ ist.

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