Wie du wandeln solltest

Hast du bemerkt, dass die Bibel eine Menge über Lebenswandel zu sagen hat?

Die Heilige Schrift stellt immer wieder die Art und Weise gegenüber, wie wir in unserem täglichen Leben und in unserem Dienst „wandeln“ oder nicht wandeln sollten. Als Missionare haben wir immer eine Menge guter Arbeit zu tun und es ist leicht, von einer Aktivität zur nächsten zu hasten, um so viel wie möglich zu schaffen. Aber Gott ist nicht davon beeindruckt, wie beschäftigt wir sind. Natürlich interessiert Gott sich dafür, was wir tun, aber es interessiert Ihn ebenso sehr, wie wir es tun. Er interessiert sich für unseren Charakter. Ich bin sicher, dass du Berichte von christlichen Leitern gehört hast, die damit beschäftigt waren, Dienste aufzubauen und erstaunliche Dinge für Gott zu tun, aber hinter den Kulissen war ihr Leben ein einziger Scherbenhaufen.

Wir alle müssen daran erinnert werden, wie wir unser Leben so führen können, dass es unserer Berufung würdig ist. Vor kurzem habe ich mit unseren Mitarbeitern von Juden für Jesus eine Andacht zum Epheserbrief geteilt. Ich hoffe es ermutigt dich, für unseren Wandel mit dem Herrn zu beten, und vielleicht entdeckst du auch ein passendes Wort für deinen eigenen Lebenswandel.

In Epheser 2 spricht Paulus davon, nicht so zu wandeln wie die Welt, wie wir wandelten, bevor wir in das neue Leben hineingeboren wurden, das wir in Jesus haben. Im vierten Kapitel spricht er in Bezug auf die Heiden jener Zeit davon, nicht zu wandeln wie diejenigen, die der Sinnlichkeit und Gier verfallen sind. In ähnlicher Weise warnt Paulus in Kapitel 5 vor dem Wandel in der Finsternis, der sexuelle Unmoral, Habsucht, vulgäres Gerede und ähnliche Verhaltensweisen umfasst. Es ist wichtig, dass wir uns daran erinnern, wie wir nicht wandeln sollen.

Aber der Hauptfokus dieser Andacht ist darauf gerichtet, wie man wandeln soll, und zwar laut Epheser 5,15-17: „Seht nun darauf, wie ihr mit Sorgfalt wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise; und kauft die Zeit aus, denn die Tage sind böse. Darum seid nicht unverständig, sondern seid verständig, was der Wille des Herrn ist!“ Was können wir also aus diesem Abschnitt mitnehmen?

Vorsichtig wandeln

Als ich in Seattle aufwuchs, wucherten jedes Frühjahr Brennesseln auf einem Pfad in unserem Hinterhof. Es kam darauf an, wohin wir traten, und wenn wir nicht aufpassten, erlebten wir eine schmerzhafte Überraschung. Dann mussten wir unterbrechen, was immer wir gerade machten, um uns dem Schmerz und der Giftwirkung der Nesseln zu stellen. Diese Erinnerung kommt mir in den Sinn, wenn ich über vorsichtigen Wandel nachdenke.

Das griechische Wort, das mit „besonnen“ oder „vorsichtig“ übersetzt wird, ist akribós, was Genauigkeit betont. Diese Achtsamkeit – diese anspruchsvolle Absicht bezüglich unseres Weges, sollte die tägliche Realität des Lebens und des Dienstes sein. Wir sollten wachsam sein, alles zu vermeiden, was uns daran hindern könnte, in den guten Werken zu wandeln, die Gott für uns vorbereitet hat (s. Epheser 2,10). In welchen guten Werken sollen wir wandeln? Die Hebräischen Schriften sprechen davon, in Gottes Satzungen zu wandeln (3. Mose 26,3-4). Jeschua (Jesus) fasste all diese Satzungen in zwei Geboten zusammen: Gott zu lieben mit unserem ganzen Herzen, und unseren Nächsten wie uns selbst. Wenn wir die Freude haben wollen, Gott zu gefallen, müssen wir nicht nur darauf achten, Sein Werk zu tun, sondern es aus Liebe zu tun.

Weise wandeln

Paulus ermahnt uns auch, weise zu wandeln, nicht töricht. Das griechische Wort, das hier benutzt wird, ist sophos – Weisheit, die gelernt und gelehrt wird. Weisheit macht uns zugänglich und offen für Korrektur.

Im Buch der Sprüche werden die Weisen den Törichten gegenübergestellt. Törichte lernen nicht. Sie sind weise in ihren eigenen Augen, aber sie sind verblendet. Weil sie Korrektur ablehnen und denken, nichts lernen zu müssen, durchstreifen sie die falschen Orte und werden schließlich durch die Torheit ins Verderben gelockt.

Jesus hat uns Weisheit vorgelebt. Er wurde vom Feind versucht, einem törichten Weg zu folgen. Satan versuchte Ihn davon abzubringen, dem Vater zu vertrauen und Ihm zu gehorchen. Jesus erkannte die Versuchung und widerstand ihr, indem Er die Schriften zitierte. Das war Weisheit. Lass uns auch in Gottes Wort verankert sein, einem Baum des Lebens, der denen Frieden bringt, die ihn bewahren. Als Diener des Evangeliums sind wir eifrig bemüht, Gottes Wort an Ungläubige weiter zugeben, aber die Weisheit wächst, wenn sie von denjenigen verstärkt wird, die uns am nächsten stehen. Nimm dir Zeit, um mit den Gläubigen in deinem Leben Erkenntnisse aus der Heiligen Schrift auszutauschen.

In Dringlichkeit wandeln

Vor Jahren besorgte ich mir von einem Straßenhändler in Brooklyn mein Mittagessen, als ich ein Kleinkind bemerkte, das sich nur ein oder zwei Schritte vor seiner Mutter befand, die sich mit ihrer Freundin unterhielt. Im Bruchteil einer Sekunde sauste es los und geradewegs in Richtung Verkehr, wo die Autos nur so vorbeirauschten. Jemand schrie: „Dein Kind!“ Die Frau schrie sich die Lunge aus dem Leib und raste zu ihrem Kind. Sie packte es gerade noch rechtzeitig, als Autos kreischend bremsten. Sie sank mitten auf der Straße auf die Knie und hielt ihr Kind schluchzend im Arm. Es war ein Bild der Dringlichkeit, das ich nie vergessen werde.

Wir müssen denselben Handlungsdruck verspüren, wenn Paulus uns dazu auffordert, die Zeit auszukaufen, weil sie böse ist. Die Zeit „auskaufen“ heißt wortwörtlich, sie zurückzukaufen, aber im Allgemeinen versteht man darunter, den bestmöglichen Nutzen aus der Zeit zu ziehen. Dies vermittelt noch keinen Handlungsdruck, bis wir uns den Grund ansehen: weil die Tage böse sind. Der griechische Begriff für das Böse, poneros, drückt ein böses Verlangen danach aus, Unheil anzurichten.

Diese geistliche Dynamik des Bösen ist allgegenwärtig und stellt eine mächtige Bedrohung dar. Wir haben gesehen, wie das Böse in der Welt offen zur Schau gestellt wird, und das sollte uns dazu zwingen, mit Dringlichkeit zu handeln, so wie Jesus es getan hat.

In Matthäus 9 beschreibt Jesus sein Mitleid mit den bedrängten und hilflosen Menschenmengen und vergleicht sie mit verletzlichen Schafen ohne Hirten. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Wie das Kind, das keine Ahnung von den Folgen hatte, als es in den Straßenverkehr lief, hat die Mehrheit unseres Volkes keine Vorstellung davon, dass sie ohne Jesus in die äußerste Gefahr läuft: eine Ewigkeit, abgeschnitten von all der Güte und Gnade, die das Leben lebenswert machen. In diesen bösen Tagen ist Seine rettende Gnade die einzige Hoffnung für jeden, ob jüdisch oder nicht.

Wir sprechen oft von dieser Dringlichkeit als einer Leidenschaft für die Verlorenen. Es ist nur natürlich, dass es Tage geben wird, an denen einige von uns diese Leidenschaft nicht fühlen können; aber wir wandeln im Glauben, nicht in Gefühlen. Es ist gut zu wissen, dass Freunde wie du uns zur Seite stehen. Ich wäre so ermutigt, wenn du uns eine Zeile schreiben würdest, um uns zu sagen, dass du für uns betest, dass wir vorsichtig, weise und in Dringlichkeit wandeln, während wir Gottes Plan zur Erlösung des jüdischen Volkes verfolgen. Lass uns gemeinsam das Evangelium in unseren Herzen lebendig halten und uns gegenseitig ermutigen, das Beste aus der verbleibenden Zeit zu machen, um Menschen für Jesus zu erreichen.

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