Juden sind nicht für Proselytenmacherei, warum also versuchst du, jeden zu deiner Art zu glauben zu bekehren?

Die oft geäußerte Aussage “Juden machen keine Proselyten” mag den heutigen Trend in der jüdischen Gesellschaft widerspiegeln, aber sie fasst kaum die jüdische Haltung der Vergangenheit zusammen. Die Ecyclopaedia Judaica erkärt:

Es gibt reichlich Beweise für eine weitverbreitete Bekehrung zum Judaismus zur Zeit des Zweiten Tempels, besonders im letzten Abschnitt der Periode […] Einzigartig, da der einzige Fall einer Zwangsbekehrung zum Judaismus, war die Massen-Bekehrung der Edomiter durch Hyrkan I. Außer diesen hervorstechenden Zahlen ist es jedoch offensichtlich, dass Proselytenmacherei weit verbreitet war unter dem gewöhnlichen Volk […] Die Tatsache, dass die Rabbiner nahezu stolz darauf waren, dass einige ihrer größten Zahlen von Proselyten abstammten, weist hin auf eine freigiebige Politik hinsichtlich ihrer Aufnahme.1

Was normalerweise mit “Juden machen keine Proselyten” gemeint ist,  ist, dass es keine Wahrheit gäbe, die als einzige für alle verbindlich  sei, und dass den Menschen die Freiheit gegeben werden sollte, zu  glauben, was sie wollen. Nun ist es wahr, dass Menschen die Freiheit  besitzen sollten, zu wählen, was sie glauben wollen. Aber es ist kaum  der Fall, dass keine absolute Wahrheit existiert! Diese Idee ist der  jüdischen Denkweise vollkommen fremd; sie spiegelt den Trend der ganzen  heidnischen Kultur wider, die in den letzten Jahren zu dieser  Schlussfolgerung gekommen ist.

Wir glauben, dass es eine verbindliche Wahrheit gibt, und dass es unsere Pflicht ist, diese Wahrheit mit anderen zu teilen.

Wir glauben, dass es eine verbindliche Wahrheit gibt, und dass es unsere Pflicht ist, diese Wahrheit mit anderen zu teilen. Schließlich: Verlangte GOTT nicht vor Tausenden von Jahren von uns, Seine Wahrheit mit den fremden Nationen der Welt zu teilen? In einer bemerkenswerten Reihe von Passagen aus Jesaja spricht der Prophet von Israel als von Seinem “Knecht”, dann fährt ER fort, dass Israel seine Mission nicht erfüllt hat. Der “Knecht” wird dann eingeschränkt auf ein spezielles Individuum innerhalb Israels. Die allererste dieser Passagen liest sich folgendermaßen:

Siehe, das ist mein Knecht – ich erhalte ihn – und mein Auserwählter, an welchem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe ihm meinen Geist gegeben; er wird das Recht unter die Heiden bringen […] die Inseln werden auf sein Gesetz warten […] Ich, der HERR, habe dich gerufen in Gerechtigkeit und habe dich bei deiner Hand gefasst und habe dich behütet und habe dich zum Bund unter das Volk gegeben, zum Licht der Heiden, […] [Aus Jesaja 42, 1-6]

Dies ist der Gedanke hinter dem Begriff “auserwähltes Volk”:  Auserwählt für eine Aufgabe und zu einem Zweck, um die Wege GOTTES unter  den Nationen zu verkünden. Unglücklicherweise hat dieses  Sendungsbewußtsein im Laufe der Jahre mehr und mehr abgenommen. Heute  steht mehr oder weniger von vornherein fest, dass wir Juden eben keine  Proselyten machen. Aber welche bessere Nachricht könnte es für jene von  uns, die wir an Jesus glauben, zu verkündigen geben, als die Tatsache,  dass der Messias gekommen ist und Sorge für Sühne und ein überfließendes  Leben für Juden und nicht-jüdische Menschen gleichermaßen getragen hat?  Es ist nicht unsere Sache, irgend jemanden zu bekehren; das  ist GOTTES Sache. Wir können aber, und wir werden damit fortfahren, die  Botschaft von dem Messias unserem Volk und jedem, der zuhören möchte, zu  sagen.

Um die Wahrheit zu sagen, wenn jeder aus GOTTES Sicht gut wäre, würde niemand Jesus brauchen und wir würden unsere Anstrengung nicht darauf verwenden, Artikeln wie diese zu schreiben.

Der Psalmist sagte vor langer Zeit: “da ist keiner der Gutes tue, auch nicht einer”2. Oh, tatsächlich, die meisten von uns sind keine Mörder oder Diebe oder ähnliches. Wir mögen es, uns selbst für anständig zu halten, mit keinem Bedürfnis für größere Veränderungen in unserem Leben. Das Bild, das die Schriften uns präsentieren, ist, dass sogar das Beste von uns verzweifelt sündig ist, tief entfremdet von GOTT, voneinander und sogar von uns selbst.

Ich bin im Wesentlichen ein guter Mensch, und ich bin sehr glücklich mit  meiner eigenen Religion, warum also sollte ich an Jesus glauben?

Das Problem der Menschheit, wie die Bibel es sagt, ist genau, dass wir “glücklich mit unserer eigenen Religion”, “glücklich mit dem was wir glauben” sind. Normalerweise ist das, was wir glauben, nicht das, was die Schriften lehren.Wir sind glücklich damit zu glauben, dass wir gut sind, dass GOTT sicherlich unsere “kleinen” Fehler und Mängel übersehen wird, und dass ER unsere Sünden nicht wirklich ernst nimmt. Wir sind glücklicher damit, unseren eigenen Willen und unsere Wünsche ins Zentrum unseres privaten Universums zu stellen, als dass wir den Willen und die Wünsche unseres Schöpfers an die erste Stelle rücken.

Aber GOTT meint es ernst mit unseren Sünden. Als Juden neigen wir dazu zu denken, dass Sünde ausschließlich eine Frage der Ausführung einzelner Handlungen ist. Aber Sünde ist mehr als das. Die Schriften sagen uns, dass Sünde ein Zustand der menschlichen Existenz ist, der sich nicht auf eine bestimmte Handlung bezieht, sondern vielmehr auf eine durch Überheblichkeit und Rebellion geprägte Haltung. Die Besten aller Menschen, wie Abraham, Mose und König David, begingen Taten der Sünde. Der Prophet Jesaja sagte: “Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeglicher sah auf seinen Weg;”3. Dieser gerechte Prophet gab zu verstehen, dass es nur menschlich für jeden ist, ihn selbst eingeschlossen, eher Selbstverwirklichung zu suchen als die Grundsätze GOTTES zu erfüllen. König David sagte, dass seine Sünde ein Zustand war von Geburt an4. Sünde ist überall verbreitet – darum wird der Versöhnungstag überall von jüdischen Menschen als der ernsteste aller Feiertage begangen. Und darum stellte GOTT die Möglichkeit zur Vergebung bereit: Im Alten Testament mit Tieropfern beginnend, und im Tod des Messias gipfelnd. Unsere Verantwortung liegt darin, im Glauben zu antworten und unser Vertrauen auf Jesus als unsere Sühne zu setzen. Wir müssen zu einer Sicht des Lebens zurückkehren, die um GOTTES Art, Dinge zu betrachten, kreist, viel mehr als um unsere eigenen Vorlieben.

Wir sind wirklich sündig in der Tiefe unseres Daseins; und alle Erziehung, Wohlstand und Technologie der Welt hat dies nicht verändert; sie haben uns nur dazu befähigt, unsere Rebellion in einer raffinierteren Art auszudrücken. Jesus kam wirklich in die Geschichte, starb wirklich, erstand wirklich vom Tod. Alle Einwände der Welt und all das Nichtbeachten der Beweise wird diese Realität nicht verschwinden lassen. Vielleicht ist Ihre Einstellung dieselbe wie diejenige des Skeptikers, der sagte: “Ich werde nicht glauben – und bringe mich bitte nicht mit Tatsachen durcheinander!” Aber GOTT zieht uns wirklich dafür zur Verantwortung, der Wahrheit über uns selbst zu begegnen und Sein Angebot der Vergebung durch Jesus anzunehmen.

Mit einem Wort, Sie sollten an Jesus glauben, nicht weil es Sie glücklich macht, sondern weil es wahr ist.

  1. Encyclopaedia Judaica Bd. 13, 1182-1183
  2. Psalm 14, aus Vers 3
  3. Aus Jesaja 53, 6
  4. Psalm 51, 7 [in der englischen Übersetzung Vers 5].

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